Musterbestände zum Waldumbau
Fichtenaltbestand mit gemischter Naturverjüngung, Wallgau

Naturverjüngung in den bayerischen Alpen

Eine Verjüngung aus den vorhandenen heimischen Baumarten ist in der bayerischen Alpenregion - den bisherigen Prognosen zufolge - dem Klimawandel gewachsen. In den Wäldern der bayerischen Alpen führt auch im sich wandelnden Klima eine Verjüngung aus den vorhandenen, heimischen Baumarten (v.a. Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) zu stabilen, zukunftssicheren Wäldern. Dies kann nur mit angepassten Wildbeständen gelingen.

Ausgangslage

Im etwa zwischen 1950 und 1960 entstandenen Fichtenbestand sind einzeln bis gruppenweise, auch ältere, Tannen und Buchen, sowie einzelne Bergahorne beigemischt. An vielen Nadelbäumen sind, häufig bereits überwachsene, ältere Schälschäden des Rotwildes zu erkennen. Schälschäden sind Eintrittspforten für Rotfäulepilze, die das Holz zersetzen, Stammholz entwerten und den Baum instabil machen. Will der Waldeigentümer einer fortschreitenden Entwertung des Holzes und der Gefahr von Windbrüchen vorbeugen, ist er gezwungen, geschädigte Bäume vergleichsweise rasch zu ernten. Löst sich der Altbestand durch Windbruch oder Holzernte auf, sollte bereits eine neue Waldgeneration bzw. Verjüngung vorhanden sein. Eine Verjüngung aus den vorhandenen heimischen Baumarten ist in der bayerischen Alpenregion den bisherigen Prognosen zufolge dem Klimawandel gewachsen. Um das Risiko zu minimieren und andere positive Wirkungen zu nutzen, sollten in den Wäldern eine breite Baumartenmischung und ein stufiger, strukturreicher Aufbau mit Bäumen verschiedenen Alters erhalten bzw. entwickelt werden.
Dies kann nur mit angepassten Wildbeständen gelingen. Künstliche Schutzmaßnahmen, wie Zaun- oder Einzelschutz sind wegen hoher Schneelage und Jahrzehnte lang nötigem Schutz z.B. gegen Rindenschäle durch Rotwild keine realistische Option. Daher nimmt die Jagd eine Schlüsselstellung beim klimagerechten Waldumbau ein. Die Jagdgenossenschaft Wallgau stellt sich mit der Eigenbewirtschaftung der Jagd seit ca. 30 Jahren dieser Aufgabe bisher so gut, dass die Eigentümer der beiden Flächen, die der Musterbestand umfasst, auf gesamter Fläche eine gemischte natürliche Verjüngung nutzen können.

Bisherige Maßnahmen

Im Altholz fanden bisher nur schwache bis mäßige einzelstamm- bis kleingruppenweise Entnahmen statt. Auf nahezu kompletter Fläche ist Naturverjüngung in verschiedenen Höhen bis etwa acht Meter vorhanden. Die Verjüngung besteht vor allem aus Tanne, Buche, Bergahorn und Fichte. In lichten Bereichen zieht Bergahorn rasch nach oben. In beschatteten Bereichen überwiegen Buche und Tanne. Die Tanne hält sich in der Verjüngung auch unter Buche und Bergahorn. Fichte findet man, wohl wegen den überwiegend schattigen Verhältnissen, am wenigsten.

Zukünftige Maßnahmen

Um einer fortschreitenden Entwertung des Holzes durch Rotfäule zuvorzukommen und ungesteuerte Windbrüche zu vermeiden, ist eine weitere Entnahme geschälter Fichten notwendig. Mäßige, dafür in kurzen Intervallen geführte Eingriffe vermeiden eine Destabilisierung des verbleibenden Bestandes und schonen die Verjüngung. Die Entwicklung der Verjüngung, insbesondere die Zusammensetzung der Baumarten, wird im Wesentlichen durch die Entnahme des Altholzes und die damit verbundene Lichtgabe gesteuert: bei mehr Licht wachsen Bergahorn und Fichte voraus, an dunkleren Stellen behaupten sich Tanne und Buche. Durch Dichtstand und Beschattung erfolgt bei den Laubhölzern eine natürliche Astreinigung und bei den Nadelbäumen werden die Seitenäste fein, so dass sich qualitativ hochwertiges Stammholz entwickeln kann. Die Lichtverhältnisse wirken eher entgegen den Bedürfnissen der Fichte. Dies zeigt sich an ihrem, im Vergleich zu den anderen Baumarten, geringen Anteil in der Verjüngung. Für die Tanne sind die Lichtverhältnisse ideal. Da sie zugleich klimaresilienter ist als die Fichte, wird sie hier zum wichtigsten „Ersatz“ für die Fichte.
Eher extensiv und punktuell kann durch Pflegeingriffe das Mischungsverhältnis (z.B. durch Förderung seltener Baumarten) und die Qualität (Entnahme von schlechtgeformten Bäumen) gesteuert werden. Je nach Gesundheitszustand des Altholzes und Entnahmefortschritt können langfristig gestufte, dauerwaldartige Waldstrukturen aufgebaut werden. Entscheidender Faktor ist die Jagd. Insbesondere die Rotwilddichte entscheidet über Jahrzehnte, wie der künftige Wald zusammengesetzt ist und wie gesund er sich entwickeln kann.

Lageplan und Anfahrtbeschreibung

Parken am Parkplatz an der B11 zwischen Wallgau und Walchensee zu Fuß ca. 300 Meter zum Musterbestand.

Beispiel Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben. Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht. Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).