Musterbestände zum Waldumbau
Fichten-Tannen-Jungbestand aus 1990, Penzberg

junge Fichtenstämme und Baumstümpfe

Förderung von vitalen Fichten, Tannen, Eichen und Buchen

Frühzeitige Pflegeeingriffe in junge Fichtenbestände sind wichtig. Besonders wenn ein von außen betrachtet scheinbar fast aus reiner Fichte bestehender Bestand auch zahlreiche klimastabile Baumarten wie Tanne, Wildkirsche, Stieleiche, Bergahorn und Buche besitzt.

Ausgangslage

Südlich von Penzberg zieht sich von West nach Ost ein Höhenrücken der auf das Erdzeitalter Tertiär zurückgeht und überwiegend aus sogenanntem Tonmergel besteht. Durch den hohen Anteil feinkörnigen Materials sind hier die Böden meist gut mit Wasser versorgt. Sie sind aber auch schwerer etwa für flach wurzelnde Baumarten wie die Fichte durchwurzelbar. Frühzeitige Pflegeeingriffe in junge Fichtenbestände zur Stabilisierung des Bestandes, Herausformung von vitalen Einzelbäumen und Förderung von Mischbaumarten sind hier besonders wichtig. Daher beauftragte der Eigentümer Hermann Marketsmüller die Waldbesitzervereinigung Weilheim mit der Vorbereitung und Durchführung einer Durchforstung seines etwa um 1990 aus Naturverjüngung hervorgegangenen Jungbestandes.

Bisherige Maßnahmen

Vor der Durchforstung im Winter 2022/2023 waren lediglich ein schwacher und nur punktueller Eingriff zugunsten einzelner Tannen durchgeführt und einzelne grobgeformte Laubhölzer geringelt worden. So mussten zunächst Rückgassen angelegt werden. Nur die Auffanggasse war schon früher, nicht ganz pfleglich, als Verbindung zum dahinterliegenden Bestand angelegt worden. Da schon durch die Gassenanlage eine gewisse Instabilität in dem bisher nicht gepflegten Bestand geschaffen wurde, fand auf der Fläche nur eine mäßige Durchforstung statt. Der von außen betrachtet scheinbar fast aus reiner Fichte bestehende Bestand offenbarte einen hohen Anteil an Tannen im Haupt-, Neben- und Unterstand, sowie in Einzelexemplaren zahlreiche weitere klimastabile Baumarten, wie Wildkirsche, Stieleiche, Bergahorn, Buche, Birke und Aspe. Neben vitalen Fichten wurden bei der Durchforstung vor allem Tannen, Eichen und Buchen gefördert.

Zukünftige Maßnahmen

Wie man am gesamten Höhenrücken beobachten kann, fühlt sich die Tanne hier außerordentlich wohl und ist der Fichte in der Wuchskraft mindestens ebenbürtig. Ihr Vorteil: sie durchdringt mit ihren tiefreichenden Wurzeln auch bindige Böden, steht daher weit stabiler als die Fichte und hat bei Trockenheit der obersten Bodenschichten Zugang zu Wasser in tieferen Schichten. Ziel künftiger Maßnahmen ist daher neben der Förderung vitaler Fichten als stabile Einzelbäume die Förderung und der Erhalt der Tanne, sowohl im Haupt-, Neben- und Unterstand. Die schattenverträgliche Tanne (und auch Buche) kann lange Zeit zwischen und unter den dominierenden Bäumen wachsen und ermöglicht es so, langfristig in Beständen eine vertikale Struktur zu entwickeln. Diese wirkt sich wiederum positiv auf die Bestandsstabilität aus. Auch die beigemischten Laubhölzer sollen erhalten und gefördert werden, so dass ein stabiler mischbaumartenreicher Bestand entsteht.
Mäßige, dafür in kürzeren Intervallen (ca. alle vier bis fünf Jahre) durchgeführte, Pflegeeingriffe ermöglichen es u.a., den Mischbaumarten nach Bedarf Licht zu geben und gleichzeitig ihre Stämme einigermaßen beschattet zu halten. Damit kann eine natürliche Astreinigung stattfinden und in den unteren Stammteilen von Buche, Eiche und Bergahorn hochwertiges astfreies Holz heranwachsen.
Einzelne Weichlaubhölzer wie Birke, Pappel (Aspe) und Weiden werden erhalten. Sie haben einerseits eine große ökologische Bedeutung, z.B. als Bienenweide und Lebensgrundlage vieler Schmetterlinge. Sie bewirken aber andererseits auch eine gewisse unregelmäßige Bestandstruktur, die zur Stabilität des Bestandes beiträgt. Der Bestand wird sich über den Rückegassen weitestgehend wieder schließen.

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Ludwig-März-Straße von Penzberg nach St. Johannisrain, ca. 100 m nach Waldeingang parken, zu Fuß zurück zum Waldrand und westlich leicht ansteigend auf Rückegasse in Musterbestand.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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