Musterbestände zum Waldumbau
Fichten-Mischbestand mit baumartenreicher Naturverjüngung, Habach

Fichten-Mischbestand in Habach

Eine artenreiche Naturverjüngung aus klimastabilen Licht- und Schattbaumarten ermöglicht es, langfristig arten- und strukturreiche und damit klimastabile Bestände zu entwickeln.

Ausgangslage

Der Musterbestand umfasst jüngere und ältere Altholzteile, in denen die Fichte dominiert. Die jüngeren Partien sind etwa um 1950/1960, die älteren etwa zwischen 1870 bis 1890 entstanden. Zahlreiche weitere Baumarten sind beigemischt: in den älteren Teilen insbesondere Tanne und einzelne Buchen, in den jüngeren Teilen Lärchen, Buchen, Bergahorne, Eschen, Bergulmen, Linden und Birken. Vor allem Tanne, Fichte, Bergahorn und Buche verjüngen sich freudig. Viele weitere Baumarten, wie Vogelkirsche, Bergulme, Esche, Linde, Vogelbeere, Lärche und Eiche sind in der Naturverjüngung zu finden.
Der Eigentümer Ignaz Freisl will die große Vielfalt der Naturverjüngung für einen künftig sehr baumartenreichen Wald nutzen. Dieser soll auch strukturreich sein, z.B. mit unterschiedlich alten, hohen und dicken Bäumen, Verjüngung und Totholz. Im Vergleich zu einschichtigen Altersklassenwäldern halten strukturreiche Wälder z.B. dem Wind besser stand, bewahren besser die Bodenfeuchte und schützen gerade an Hängen wie hier durch Dauerbestockung vor Bodenerosion. Sie sichern damit die ökologischen und ökonomischen Funktionen des Waldes. Für die Entwicklung eines strukturreichen Aufbaus hat der Bestand mit seiner Vielfalt an Baumarten, die sehr unterschiedliche Lichtbedürfnisse haben, eine gute Ausgangslage. Ganz entscheidend ist aber auch die Gesundheit und Stabilität des Altbestandes, mit dem sich die Verjüngung im Idealfall langfristig verzahnen soll.

Bisherige Maßnahmen

In den jüngeren Altholzteilen entstanden seit einigen Jahren durch Borkenkäferbefall und Windwürfe größere Lücken, die aber bereits mit Naturverjüngung ausgefüllt waren. Das reichliche Licht begünstigte hier Lichtbaumarten wie vor allem den Bergahorn. Die schattenverträgliche Tanne blieb zurück, wohl auch wegen des Wildverbisses. Sie hält sich aber unter der dichten Ahornverjüngung. Die schattenverträgliche Buche, als sicher konkurrenzstärkste Baumart in der Region, setzt sich auch in lichten Situationen durch. Überall sind weitere Mischbaumarten zu finden. In den älteren, stabiler einzuschätzenden Bestandsteilen wurden zuletzt 2022 einzelstammweise starke Fichten und Tannen entnommen. Den Lichtgenuss des punktuell frei gewordenen Kronenraumes nutzen vitale Unter- und Zwischenständer und die schattenverträgliche Tannen- und Buchenverjüngung zum „Aufstieg“. Mehrere Totholzbäume wurden im Bestand belassen.

Zukünftige Maßnahmen

Ein Ziel ist, die Baumartenvielfalt zu erhalten und zu fördern. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Jagd. Ein angepasster Wildbestand ermöglicht allen potentiell vorhandenen Baumarten grundsätzlich ein Aufkommen. Der Zustand ist derzeit noch nicht ideal. Ein weiterer Faktor ist der Lichtgenuss, der durch die Holzernte im Altholz gesteuert wird. Mehr Licht fördert Lichtbaumarten, wenig Licht Schattbaumarten. In den jüngeren schon vorgeschädigten Altholzteilen ist es wahrscheinlich, dass die Schäden an Fichte fortschreiten und lichte Verhältnisse entstehen. In den älteren stabilen Partien wird voraussichtlich weiterhin eine mäßige einzelstammweise Holzernte möglich sein. Dort werden eher lichtarme Verhältnisse herrschen. Tanne und Buche werden auch in den von Lichtbaumarten dominierten Teilen unter- und zwischenständig, die Buche auch hauptständig erhalten bleiben. So werden für die verschiedenen Baumarten jeweils geeignete Verhältnisse gegeben sein. Letztes Steuerungselement für die Baumartenvielfalt sind vorsichtige Pflegeeingriffe bei denen seltene Baumarten gefördert werden.
Weiteres Ziel ist es, langfristig einen strukturreichen Bestand zu entwickeln. Durch das Ineinandergreifen von labilen und stabilen Altholzteilen und von Verjüngung in verschiedener Höhe und unterschiedlicher Wuchsdynamik (schnell und langsam wachsende Baumarten), kann dies gelingen. In den stabilen Altholzteilen wird die vorsichtige einzelstammweise Nutzung weiterverfolgt, so dass Tanne und Buche allmählich ins Altholz einwachsen. Die eher labilen Altholzteile werden so lange als möglich gehalten, so dass sich die Verjüngung zu unterschiedlichen Höhen entwickeln kann. Die Tanne bleibt in den lichten Verjüngungspartien als Zwischen- und Unterständer erhalten und bereichert künftig die vertikale Struktur. Und auch das Belassen von Totholz fördert Struktur!

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Parken an der Schloßbergstraße Dürnhausen/Schneider. Zu Fuß oder mit Fahrrad Richtung Freislmühle. Dort durch den Hof nach Süden. Aufwärts auf Wald-/Feldweg nach Süden am Waldeingang östlich Richtung Bächlein halten. Vom Parken bis Waldeingang ca. 1,6 km.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Musterbestände zum Waldumbau

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).