Musterbestände zum Waldumbau
Tannen-Bestände 0,04 bis 0,23 ha aus 2017/18er-Kultur

junge Tanne im Verbissschutzgitter Zoombild vorhanden

© Blacek, AELF Weilheim

Tannen-Bestände 0,04 bis 0,23 ha aus 2017/18er-Kultur, Pöcking

Besonders auf schwer durchwurzelbaren Standorten ist die Tanne eine sinnvolle Nadelholz-Alternative zur Fichte. Wenn ihre Anfälligkeit gegen Spätfrost beachtet wird, kann die Tanne auch auf Freiflächen eingebracht werden.

Ausgangslage

Manche Böden in den ebenen Lagen westlich von Pöcking sind zeitweise vom Grundwasser beeinflusst (wechselfeucht). Die ohnehin flach wurzelnde Fichte dringt hier mit ihren Wurzeln noch schlechter in die Tiefe und fällt daher Stürmen leichter zum Opfer. Wie der Name schon andeutet, können wechselfeuchte Böden bei langer Trockenheit auch austrocknen. Dann können Fichten in Trockenstress fallen und anfällig gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer werden.
So hatten Windwurf und Borkenkäfer 2015 bis 2018 mehrere Freiflächen in den Fichtenbeständen von Thomas Poelt geschaffen. Einige Flächen wurden 2017 bzw. 2018 mit Tanne wiederaufgeforstet. Die Tanne durchdringt mit ihrem tiefreichenden Wurzeln auch wechselfeuchte Böden. Sie gelangt an Wasser in tieferen Bodenschichten und trotzt dank der tiefen Wurzeln leichter Wind und Sturm. Nicht nur bei den heute gegebenen Standortverhältnissen, sondern auch mit Blick auf den Klimawandel mit möglichen Wetterextremen, wie Sturm und Trockenheit ist die Tanne eine geeignete Alternative zur Fichte.

Bisherige Maßnahmen

Die drei Musterflächen wurden von Frühjahr 2017 bis Frühjahr 2018 mit 3-jährigen Tannen im Verband von etwa 2 m x 2 m bepflanzt. Tannenjungpflanzen sind spätfrostgefährdet. Bei Vorbau unter Altbäume ist ein Frostschutz in der Regel gegeben. Auf der Freifläche müssen die umgebenden Verhältnisse beachtet werden. So liegt die größte Fläche (0,23 ha, Pflanzung im November 2017/April 2018) in ebener Lage. Als einfache Faustregel für den Schutz gegen Spätfrost gilt hier, Tannen maximal eine Baumlänge vom vorhandenen Altholz zu pflanzen. Die jungen Tannen sind also noch durch das Altholz vor Frost geschützt. Die beiden kleineren Flächen (0,15 ha und 0,04 ha, Pflanzung im April 2017) liegen am Hang. Hier kann die Kaltluft abfließen. Beide Flächen sind zusätzlich durch das oberhalb angrenzende Altholz geschützt.
Auf der großen Fläche sind die Tannen einzeln mit Verbissschutzgittern geschützt. Die beiden kleinen Flächen sind umzäunt. Im Zaun zeigt sich das große Potential der Naturverjüngung mit zahlreichen Mischbaumarten wie Eiche, Buche, Weiden, Birke, Aspe, Eberesche, Fichte, Bergahorn und Esche. Auf allen drei Flächen wurde seit der Pflanzung jährlich eine Kulturpflege durchgeführt. Je nach Bedarf wurde hinderliche Begleitflora (insbesondere Brombeere) entfernt, sowie in den Zäunen Tanne und Eiche bedrängende Mischbaumarten wie Fichte, Birke, Aspe oder Weide zurückgenommen. Die Eiche wurzelt wie die Tanne tief. Sie ist auf den gegebenen Böden und den zu erwartenden klimatischen Verhältnissen eine wichtige, den Wald stabilisierende Baumart. Wie die Naturverjüngung von alten Samenbäumen zeigt, ist sie schon immer vor Ort vorhanden. Die Musterflächen werden von der WBV Starnberg über einen Waldpflegevertrag betreut.

Zukünftige Maßnahmen

Bis alle Tannen zwei bis drei Meter hoch sind, findet jährlich eine Kulturpflege statt. Wo nötig werden dabei Brombeere und bedrängende Mischbaumarten, insbesondere Fichte, Birke, Aspe oder Weide an Tanne und Eiche zurückgenommen. Wo dies nicht nötig ist, werden die Mischbaumarten erhalten. Ausgefallene Tannen auf der ebenen Fläche werden durch Schwarzerle ersetzt. Sie ist sehr gut für den Standort geeignet, wächst schneller als die Tanne und kann ihr daher bald als zusätzlicher Frostschutz dienen. Zäune und Verbissschutzgitter bleiben, bis die Stämme der Tannen ausreichend dick (bis ca. 15 cm) sind, um nicht mehr vom Rehbock verfegt zu werden.
Zaun mit Tannen am Hang

Hangflächen

junge Tanne, Buche, Eiche, Fichte

Naturverjüngung

hohe alte Eiche zwischen Fichten

Stieleichen

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Parken im Ortszentrum von Pöcking. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad Richtung Norden auf dem Ascheringer Weg. Am letzten Bauernhof rechts auf Feldweg abbiegen. Dem Feldweg folgen, unter der B2 hindurch, leicht bergauf, am Waldrand links abbiegen und den nächsten Feldweg rechts nach Norden bis zur ersten Musterfläche mit Tannen im Einzelschutz. Die beiden umzäunten Musterflächen liegen nördlich am leicht geneigten Hang.
Bitte Zäune nicht betreten!

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Musterbestände zum Waldumbau

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).