Musterbestände zum Waldumbau
Fichten-Altbestand: Baumartenreiche Naturverjüngung ohne Wildschutz

Junge Buchen im bunten Herbstlaub unter alten FichtenZoombild vorhanden

© Blacek, AELF Weilheim i.OB

Baumartenreiche Naturverjüngung ohne Wildschutz, Stockdorf

Auf dem Rundgang durch mehrere Waldbestände ist eindrücklich eine baumartenreiche Verjüngung zu beobachten, die sich vor allem aufgrund einer konsequenten Jagd eingestellt hat.

Ausgangslage

Der Wald der Gemeinde Gauting (zum Teil Wald der Nutzungsberechtigten Stockdorf), und der angrenzenden Heiliggeistspital-Stiftung München, stockt auf nur mäßig Wasser speichernden Böden. Die Altbestände sind noch geprägt von Fichten, die mit Trockenheit nur schwer zurechtkommen. Durch Borkenkäferbefall, Sturm und verstärkt durch den Klimawandel ist die Gefahr groß, dass sie sich allmählich auflösen. Künftige Waldgenerationen müssen daher größere Anteile anderer Baumarten enthalten, die trockenheitstolerant und klimastabil sind. Je vielfältiger dabei die Baumartenmischung ist, umso widerstandsfähiger ist der künftige Wald. Eine durch konsequente Jagd erzielte baumartenreiche Verjüngung hat die Voraussetzung hierzu geschaffen.

Bisherige Maßnahmen

Seit den 1950er Jahren wird der Wald der Heiliggeistspital-Stiftung durch die städtische Forstverwaltung München bejagt. Die Jagd im Gautinger Gemeindewald ist verpachtet. Im Fichtenaltholz wurde das durch Borkenkäfer und Sturm entstandene Schadholz entnommen und in dichteren, relativ stabilen Bestandsteilen regulär durchforstet. Wo vorhanden, bestand ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt und die Förderung von Mischbaumarten als Samenbäume. Baumarten, von denen keine Samenbäume vorhanden waren, wie etwa die Tanne und Elsbeere, wurden an wenigen Stellen gepflanzt. Ansonsten sind sämtliche Waldbestände, zu etwa 90 Prozent mit Laubhölzern, natürlich verjüngt. Man findet in der Verjüngung bis zu 15 verschiedene Laubbaumarten und sechs Nadelbaumarten. Die Verjüngung ist je nach Überschirmung durch das Altholz zwischen 0,5 und 7 Meter hoch. Wildschutz, wie Zäune und Verbissschutzgitter sind nicht nötig.

Zukünftige Maßnahmen

Weiterhin sollen die Vorteile der natürlichen Verjüngung genutzt werden, wie z.B. kostenlose Verjüngung, unbeeinträchtigte Wurzelentwicklung der Jungpflanzen und damit bessere Stabilität der Bäume, hohe Baumartenzahl mit genetischer Vielfalt und damit hohem Anpassungspotential bei Änderungen der Umweltbedingungen, sowie insbesondere auch die hohe Baumartenvielfalt, bei der u.a. einzelne Baumarten optimal für sie geeignete Kleinstandorte nutzen können. Dies ist durch die konsequente Jagd gewährleistet.

Um Baumartenvielfalt zu erhalten und die Vitalität und Qualität ausgesuchter Einzelbäume zu fördern, wird die Verjüngung immer wieder begutachtet und gegebenenfalls ein entsprechender Pflegeeingriffe vorgenommen. Als Schirm über der Verjüngung stehende Altfichten werden je nach Lichtbedarf der Verjüngung entnommen. Mischbaumarten im Altholz bleiben als ausgewählte Samenbäume teilweise erhalten. Wird wie etwa in der Mitte des Musterbestandes das Altholz regulär oder kalamitätsbedingt entnommen, ist die Fläche bereits mit zahlreichen Baumarten bestockt. So gelingt es, einen gemischten, strukturreichen Wald mit unterschiedlich hohen und unterschiedlich alten Bäumen zu formen, der den Herausforderungen des Klimawandels widerstehen und gleichzeitig seine ökologischen, ökonomischen und sozialen Funktionen erfüllen kann.
Verjüngung mit fünf verschiedenen Baumarten

Verjüngung mit verschiedenen Baumarten

Zweig einer Eibe

Zweig einer Eibe

kleine Tannen in Achsel eines Wurzelstockes

Tannen in Achsel eines Wurzelstockes

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Parken am kleinen Waldparkplatz am Ende der Forstkastenstraße in Stockdorf.
Zu Fuß: Auf - nicht eigens markierten - Rundweg.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).