Musterbestände zum Waldumbau
Fichten-Altbestand: Naturnahe Entwicklung zum Dauerwald

Junge Buchen im bunten Herbstlaub, Fichten und Tannen unter alten FichtenZoombild vorhanden

© Blacek, AELF WM

Naturnahe Entwicklung zum Dauerwald, Weilheim

Seit 1992 wird der Fichten-Altbestand in einen baumartenreichen naturnahen Wald mit dauerwaldartigen Strukturen umgebaut.

Ausgangslage

1992 begann der damalige Waldbesitzer mit dem Umbau des zu dieser Zeit etwa 110-jährigen Fichtenbestandes. Seit dem Kauf des Waldes 2004 verfolgen die heutigen Besitzer Kurt Scholz und Meinhard Süß einen flächigen Ansatz des Waldumbaus. Die komplette Waldfläche soll sich mit standortheimischen Baumarten und dauerwaldartigen Strukturen zu einem ökonomisch und ökologisch stabilen Wald entwickeln. Für die beiden Waldbesitzer ist die hier potenziell natürliche Vegetationsform des Waldgersten-Tannen-Buchenwaldes richtungsweisend. Neben der vorherrschenden Buche weist dieser eine hohe Vielfalt anderer Baumarten auf und verspricht daher im Klimawandel Stabilität.

Bisherige Maßnahmen

1992 wurden zwei Bergahorn- und zwei Tannentrupps und mehrere Buchengruppen angelegt. 2008 pflanzten die neuen Waldbesitzer im Nordteil auf etwa einem Drittel der Fläche in die bereits vorhandene kniehohe Fichtennaturverjüngung flächig Buchenwildlinge und einzelne Tannen in Stockachseln von Wurzelstöcken. Der verrottende Wurzelstock schafft optimale Wuchsbedingungen (u.a. gelockerter Boden, Nährstoffe) für die jungen Tannen. Auf der Restfläche wurden lediglich eine Handvoll Tannen und Wildkirschen, sowie eine Elsbeere und ein Speierling gepflanzt. Dank des Zauns um die gesamte Waldfläche stellten sich zahlreiche Baumarten durch natürliche Verjüngung ein: Stieleiche, Eberesche, Mehlbeere, Birke, Vogelkirsche, Bergulme, Winterlinde, Bergahorn, Tanne und Eibe, gemeinsam mit Kräutern und Sträuchern typische Arten des Waldgersten-Tannen-Buchenwaldes. Einzelne Fichten, Kirschen und Bergahorne wurden geastet.
2008 wurde eine Rückegasse angelegt und seither mäßige einzelstammweise Einschläge vorgenommen, sowie Schadholz durch Borkenkäfer und Windwurf entnommen. 2022 befindet sich unter dem Fichtenaltholz auf gesamter Fläche eine baumartenreiche Verjüngung in Höhen zwischen ein bis 15 Metern. Die Qualität der nachwachsenden Verjüngung ist gut. Buche und Bergahorn bilden ohne aktives Zutun allein durch Überschirmung und Dichtstand gerade und astfreie Stämme aus. Die Buche verdrängt hier in ihrem ökologischen Optimum die Fichte. Die Tanne hält sich selbst unter dem dichten Laubdach der Buchen.

Zukünftige Maßnahmen

Schon heute hat der Wald einen dauerwaldartigen Charakter: Sollten im ungünstigen Fall alle Fichtenaltbäume plötzlich durch Schäden ausfallen, ist bereits eine flächige Verjüngung vorhanden. Deren Vielfalt gewährleistet Stabilität. Sollte eine Baumart dem Klimawandel zum Opfer fallen, übernehmen andere ihren Platz. Selbst Einzelexemplare einer Art reichen später als künftige Samenbäume. Unterschiedlich alte und hohe Bestandesteile erhöhen die Stabilität des gesamten Waldes. Der Wald kann stets („dauerhaft“) seine Funktionen erfüllen.
Strukturreichtum und Baumartenvielfalt sollen deshalb erhalten und weiterentwickelt werden. Dazu finden weiterhin mäßige einzelstammweise Einschläge im Fichtenaltholz statt, wobei das Prinzip gilt „das Schlechte fällt zuerst“. Sobald das Laubholz ausreichend astfreie Schaftlängen von etwa 8 Metern erreicht hat, werden gut geformte Individuen gefördert, damit sich eine große Krone ausbilden und wertvolles Holz zuwachsen kann. Zum Ausbau vitaler Kronen werden die gepflanzten Tannengruppen aufgelockert, wenn sich gleich hohe Bäume bedrängen sollten.
junge Tanne unter jungen Buchen stehend

Tanne unter Buchen stehend

junge Tanne an verrottenden Wurzelstock

Tanne an verrottenden Wurzelstock

Blick in kahle Krone eines Bergahorns

Kahle Krone eines Bergahorns

junge Buchen in Reihen gepflanzt

Buchen in Reihen gepflanzt

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Parken am Parkplatz an der Straße Im Hardt (Weilheim-Bauerbach).
Zu Fuß: Zurück Richtung Weilheim. Am zweiten Bauernhof in Feldweg nach Norden einbiegen und ca. 600 m weiter bis zum Waldeingang. Hier beginnt der Musterbestand. Bitte Zaun stets geschlossen halten!

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Musterbestände zum Waldumbau

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht.
Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).