Die Bergwaldoffensive - Schutz für unsere Bergwälder

Bergwald
Die Alpen bilden einen der größten und sensibelsten Naturräume Europas. Sie sind für Millionen von Menschen Lebensmittelpunkt, kulturelle Identität und wirtschaftliche Basis.
Allein der bayerische Alpenraum ist heute Lebens- und Wirtschaftsraum für mehr als 1,3 Millionen Menschen. Jedes Jahr besuchen 4,5, Millionen Urlaubsgäste sowie unzählige Tagesausflügler diese Region. Aufgrund der Topographie stehen nur rund 20 Prozent der Fläche der bayerischen Alpen als Siedlungs- und Wirtschaftsraum zur Verfügung.
Damit weist der bayerische Alpenraum eine Konzentration von Bevölkerung und Arbeitsplätzen auf, die der in Ballungsgebieten gleichkommt. Die Menschen, die im Alpenraum leben, sind heute mehr denn je auf intakte und leistungsfähige Bergwälder angewiesen.
Rund 60 Prozent der insgesamt 250.000 Hektar Bergwald in Bayern sind ausgewiesene Schutzwälder. Sie leisten weit über den Gebirgsraum hinaus bis in den Voralpenraum wirksam und wirtschaftlich Schutz vor Naturgefahren. Zugleich liefern sie nachhaltig den Rohstoff Holz und bieten vielen gefährdeten Pflanzen und Tieren einen Lebensraum.

Der Bergwald im (Klima-) Wandel

Bergwald ©Ully Schweizer

©Ully Schweizer

Der Alpenraum wird von den Auswirkungen des Klimawandels besonders betroffen. Stürme, Hochwasser, Muren und Lawinen werden zunehmen. Mit steigenden Temperaturen werden sich auch die Wuchsbedingungen für die Bergwälder ändern. Schädlingsbefall und Waldbrände werden zunehmen. Vor allem dort, wo Fichtenreinbestände an Stelle des natürlichen Bergmischwaldes wachsen, sind unsere Bergwälder gefährdet. Labile Bergwälder müssen deshalb an den Klimawandel angepasst werden.

Dazu braucht es vor allem folgende Dinge:

  • eine funktionelle Erschließung des Bergwaldes
  • eine vorbeugende, stabilisierende Pflege des Bergwaldes
  • die Verjüngung mit standortsgemäßen Baumarten des Bergmischwaldes
  • angepasste Schalenwildbestände nach dem Grundsatz "Wald vor Wild"
  • die Trennung von Wald und Weide in weidebelasteten Bergwäldern

Hand in Hand für stabile Bergwälder

BWO 3
Im Rahmen der Bergwaldoffensive werden alle notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung und Anpassung der Bergwälder an den Klimawandel intensiviert. Wo diese Maßnahmen nicht kostendeckend sind, werden die Waldbesitzer im Rahmen forstlicher Förderprogramme finanziell besonders unterstützt.
In besonders sensiblen Bergwaldbereichen werden die "Projekte Bergwaldoffensive" durchgeführt. Ziel ist es, die Schutzmaßnahmen dort zu konzentrieren, wo sie am wichtigsten sind. Ein Schwerpunkt der Bergwaldoffensive im Landkreis Garmisch–Partenkirchen sind Projekte in gefährlichen Wildbacheinzugsgebieten und in Gebieten mit labilen Fichtenreinbeständen bei gleichzeitig hoher Erosionsgefahr.
In den Projekten müssen die Schutzmaßnahmen im Sinne einer integralen Maßnahmenplanung aufeinander abgestimmt werden. Dazu werden die Maßnahmen verschiedener Waldbesitzer zusammengeführt, gemeinsam geplant und umgesetzt. Dies beginnt mit der Erschließung der Waldgebiete und reicht von der Pflege und Verjüngung der Bergwälder über Maßnahmen der Schutzwaldsanierung bis hin zum Jagdmanagement und Konzepten zur Trennung von Wald und Weide.
Zwei Projektmanager betreuen die Projekte. Waldbesitzer und örtliche Akteure werden von Anfang an eng in die Projekte eingebunden, um eine größtmögliche Transparenz und den Erfolg bei der Umsetzung sicherzustellen.
Fachbehörden, Grundbesitzer, Almwirtschaft, Jäger, Kommunen und Bürger sowie betroffene Verbände arbeiten so gemeinsam für den Erhalt des Bergwaldes.
Aktuelle BWO Projekte laufen derzeit in Ohlstadt, Oberammergau, Ettal, Farchant, Garmisch-Partenkirchen, Bad Kohlgrub, Krün.

Die Bergwaldoffensive in Bayern

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Die Bergwaldoffensive (BWO) verfolgt nach dem Grundsatz "Vorbeugen ist besser als Heilen" das Ziel, Bergwälder an den Klimawandel anzupassen und sie nicht zu Sanierungsfällen werden zu lassen. Hierzu plant die BWO in abgegrenzten Projektgebieten im Privat- und Körperschaftswald verschiedene forstliche Maßnahmen. 

Bergwaldoffensive - Staatsministerium Externer Link